NOTES #10
Wellenreiter
Dass man in den Erneuerbaren keine ruhigen Zeiten erlebt, ist man ja gewöhnt.
Aber die letzten beiden Jahre waren schon ungewöhnlich – nicht nur wegen des Regierungswechsels, von dem wir noch einiges erwarten können. Immerhin kommt die neue Wirtschaftsministerin vom Netzbetreiber und wird dessen Brille aufhaben. Aber auch sie wird an den harten wirtschaftlichen Fakten kaum vorbeikommen, zum Beispiel – wie jüngst noch eine Studie aus Großbritannien gezeigt hat – dass die Erneuerbaren für niedrige Energiepreise sorgen, während die konventionellen Energieträger Kostentreiber sind. Aber das ist ja schon länger bekannt, muss halt nur vollständig realisiert werden. Soll heißen: Wer rechnen kann, baut keine Kernkraftwerke. Zu teuer, zu riskant.
Aber die letzten Jahre haben auch einiges in Richtung Automatisierung getrieben. Mit den Diskussionen um KI-Lösungen rücken auch neue Möglichkeiten für die ewigen Themen der Betriebsführung in den Blick, wie nämlich die Routinearbeiten zuverlässig und automatisiert erledigt werden können. Wir werden sehen, was daraus wird.

Stärkeres Gewicht wird seit einigen Jahren auf regionale und lokale Angebote gelegt. In den Genossenschaften kehren die Bürgerwindparks der 1990er zurück, mit einem anderen Konzept und mehr Mitbestimmung und vor allem einigen konzeptionellen Erleichterungen (etwa bei der Steuerlast, soll man nicht vernachlässigen). Aber auch Anrainerstromangebote werden verstärkt wahrgenommen, was uns dazu bewogen hat, mit naturstrom einen Rahmenvertrag aufzusetzen, der es uns erlaubt, Anrainerstromkonzepte überall und jederzeit umzusetzen, nicht nur bei den von uns betreuten Projekten. Das entlastet die Betreiber und gibt dem Ganzen einen neuen Schub.
Und dann noch die neuen Hybridkraftwerke: Mit dem Solarpark Georgenthal und den gemeinsam einspeisenden Windparks der Projekte Odervorland Repowering und Erweiterung (insgesamt 23 Windenergieanlagen) haben wir das erste Kraftwerk dieser Art in der Betreuung. Was übrigens auch Arbeit macht, aber, was sollen wir sagen, schon ganz schön spannend ist.
Schöne neue Welt also? Schauen wir mal, was wir daraus machen.
Ihre
Klaus Wolters und Walter Delabar