NOTES #10

Nettes Brot

1, 2, 3 – Shortie, reinhauen!

Wenn es ein Gebäck gibt, das es in Sachen Reinheitsgebot mit dem deutschen Bier aufnehmen kann, dann ist es dieses – das traditionelle schottische Shortbread, auch kurz Shortie genannt. Denn hier haben solch profane Dinge wie Backpulver oder Natron wahrlich nichts zu suchen. Das klassische Shortbread besteht lediglich aus einem Teil Weißzucker, zwei Teilen Butter und drei Teilen Weizenmehl. Der hundsgemeine Bäcker nennt das auch schon mal 1–2–3. Das kann man sich gut merken. Eigentlich.

Denn wie das so ist mit den traditionellen Dingen, sie werden eben auch gern mal weiterentwickelt. So auch das Shortbread, zum Beispiel indem man statt drei Teilen Weizenmehl vier hineingibt. Oder indem man statt reinem Weißzucker eine Mischung aus Kristall- und Puderzucker verwendet. Und natürlich kann man noch weiter gehen – etwa durch Hinzufügen einer Prise Salz oder, welch Frevel in den Augen aller Puristen, durch Variationen der Mehlart in Form von Reismehl, Grieß, Bere- oder Hafermehl und nicht zuletzt auch noch Maisstärke.

Damit nicht genug. Schließlich wird Shortbread seit dem 12. Jahrhundert gebacken – Zeit genug für jede Menge Experimente. Und so gibt es Shorties mit Kümmelsamen, Koriander, Eigelb und Sahne, Zitrusschalen und Mandeln oder Demerara-Zucker. Ganz zu schweigen von jener Variante, die sich „Millionaire’s Shortbread“ nennt und mit Karamell und Schokolade überzogen wird. Apropos überzogen – so fanden wir zumindest letztere Rezeptur, und das recht schnell.

All dies vorausgesetzt, können Sie sich sicher vorstellen, welch lebhafte Fachsimpelei sich in den Räumen der REZ entfaltet hätte, als es um das richtige, beste, einzig wahre, ultimative Rezept hätte gehen sollen. Aber die federführenden Teamleiterinnen der kaufmännischen Betriebsführung waren sich schnell einig.

Nun denn, hier ist es – jedenfalls aus Sicht unserer selten mit schwierigeren Themen befassten hausinternen ehrenamtlichen Schlichtungskommission.

Man nehme:

450 g gesalzene Butter (Zimmertemperatur)
220 g Rohrzucker
530 g Mehl plus etwas extra zum Ausrollen
2 TL Vanilleextrakt (optional)
Grobes Meersalz (optional)

Und so geht’s:

  1. Die Butter in eine große Schüssel oder die Küchenmaschine geben. Zucker hinzufügen und alles etwa 3–5 Min. zu einer hell-cremigen Masse aufschlagen. Die Masse sollte leicht und fluffig sein, daher unbedingt die Zeit einhalten.
  2. Vanilleextrakt und nach und nach das Mehl hinzufügen. Alle Zutaten auf kleiner Stufe langsam miteinander verkneten. Teig auf eine saubere Arbeitsfläche geben und mit den Händen weiterkneten, bis der Teig schön glatt und geschmeidig ist.
  3. Teig zu einem Rechteck formen, in Frischhaltefolie wickeln und für mindestens 1 Stunde im Kühlschrank kalt legen.
  4. Den Backofen auf 160 Grad Umluft vorheizen. Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen.
  5. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche ca. 1 cm dick ausrollen. Dabei die Form des Rechtecks möglichst beibehalten.
  6. Ausgerollten Teig mit einem scharfen Messer zunächst in ca. 3 cm breite Streifen schneiden. Jeden Streifen quer in ca. 6–7 cm lange Stücke schneiden. Jeden Keks mit einer Gabel mehrfach von oben nach unten einstechen. So entsteht das typische Shortbread-Muster und die Kekse verlieren beim Backen nicht ihre Form.
  7. Kekse mit etwas Abstand auf die mit Backpapier ausgelegten Bleche legen. In der Mitte des vorgeheizten Ofens etwa 20–22 Minuten backen, bis die Kekse schön golden, aber nicht braun gebacken sind. Bitte unbedingt nacheinander backen und nicht beide Bleche zur gleichen Zeit in den Ofen schieben.
  8. Die noch warmen Kekse mit etwas grobem Meersalz bestreuen, anschließend auf einem Gitter abkühlen lassen.

P.S.: Wer sich beim Lesen des Rezepts gefragt hat, was, bitte schön, eigentlich Beremehl ist, dem sei gesagt: „Bere“ ist eine schmackhafte neolithische Gerste, die auf den Orkneyinseln angebaut und von den dortigen Bäckern für Shortbread verwendet wird. So viel dazu von den Klugsch …… aus der Redaktion (die diese Info auch nur aus der Fußnote eines Wikipediatextes geklaut haben, dies sei der Ehrlichkeit halber gesagt).

P.P.S.: Wenn Sie sich jetzt auch noch fragen, was Demerara-Zucker ist: Dies ist ein … ach, schauen Sie doch einfach selber mal nach bei Wikipedia oder in irgendeiner KI-Schlaumeierei.

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